Tube Speaker: Perfekte Lautsprechergehäuse …?

Die konsequente Optimierung von Lautsprechergehäusen führt immer dazu, dass der nach vorne abgestrahlte Schall von dem nach hinten abgestrahlten Schall möglichst gut getrennt wird. Dabei sollen die Gehäuse aber möglichst kompakt sein. Seit 20 Jahren auf meiner ToDo-Liste – nach vielen Beinahekäufen von Rohrmaterial in Baumärkten endlich realisiert:

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Die Idee ist sicher nicht neu. Nach einer Web-Recherche gibt es einige, die sich ebenfalls auf leicht verfügbares Material gestürzt und gebaut haben.

NEU: Anleitung zum Nachbau des Tube Speaker ONE (english):
tube_speaker_TWO_michaelbockhorst.de_2016-07-18

Grundkonzept eines Tubespeakers

  1. Rohrförmige Lautsprechergehäuse sind ein erster Schritt in die Optimierung: Nur noch eine Dimension, die stehende Wellen verursachen kann, statt drei Dimensionen in den üblichen quaderförmigen Gehäusen.
  2. Die Schallumlenkung um 90° erlaubt es, ein schlankes Gehäuse zu bauen, bei dem der Lautsprecher die gegenüberliegende Wand (hier der untere Deckel) erst in ca. 1m Entfernung liegt. Genug Raum für eine freie Entfaltung der Membranschwingungen und gemütliche Abdämpfung, um Resonanzen zu minimieren.
    Die ersten 40cm sind leer, dann folgen 20cm leichtes wollartiges Dämpfungsmaterial und dann ca. 30cm Schaumstoff – mittig ein Loch für die unten befindliche „Pseudo-Bassreflex-Öffnung“.
  3. Der vorstehende Teil des Rohres – Folge der 90°-Umlenkung – erlaubt das Freistellen des Lautsprechers: Der Schall wird ohne Reflexionen an einer Gehäusefront in den Raum abgegeben.
  4. Die einfachste Befestigungsmöglichkeit des Hochton-Lautsprechers war die Montage auf einer dünnen Holzplatte, wobei auch hier auf minimale Abmessungen geachtet wurde: So ist auch der Hochtöner freigestellt.
  5. Aufgrund des relativ leichten aber resonanzarmen Designs ist die Masse der Lautsprechergehäuse gering: So kann man die Lautsprecher flexibel dort positionieren, wo man gerade optimal hören möchte. Es ist bekannt, dass die Aufstellung wesentlich zu einem guten Klang beiträgt – so kann man auch diesen Parameter leicht variieren und die Kisten … äh … Röhren auch einmal wegstellen oder stereogerecht vor dem Fernseher plazieren.
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Komplettansicht der Tubespeaker: Die Rohre bestehen aus Standard-Abwasserrohren mit der Nennweite 160mm (DN160) und sind mit Distanzhaltern auf Grundplatten montiert, die sie kippsicher machen.

 

Wandler, Frequenzweiche und Leistungsverstärker

Als Frequenzweiche wird eine Solen-Split-Konfiguration 1. Ordnung verwendet, die im Gegensatz zu einem Butterworth-Filter 1. Ordnung bei der Übernahmefrequenz keine Überhöhung produziert. Als Übernahmefrequenz wurden ca.  6.5 kHz gewählt, um dem kleine 130mm Chassis Visaton NAC 130 (nicht mehr im Programm, Nachfolger dürfte der Al 130 sein) möglichst breitbandig zu benutzen.

Der Hochtöner ist ein Visaton DSM 25 FFL, der sich durch einen klaren neutralen Klang auszeichnet.

Die Lautsprecher sind inzwischen seit ca. 25 Jahren in Betrieb, aber noch gut wie am ersten Tag.

Als Leistungsverstärker dient der Trends Audio TA 2.1 – ein „2 x 5Watt sinus an 8 Ohm Verstärkerchen“,  welches aber klanglich in sich hat und der keinesfalls irgendwelche Mängel im Tiefbassbereich besitzt.